Erst der Bauch, dann die Moral, heißt ein Sprichwort. Die Zukunft der weltweiten Nahrungsmittelversorgung ist daher nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht spannend, sondern hat weitreichende Folgen für die Menschheit. Denn angesichts der steigenden Weltbevölkerung, der Ressourcenknappheit, des technologischen Fortschritts und eines sich verändernden Konsumentenverhalten ist die Nahrungsmittelversorgung der Zukunft wohl eine andere als in der Vergangenheit.
Die Berater von PricewaterhouseCoopers (PwC) haben darüber eine spannende Studie namens „Future of food provision“ geschrieben. Die Autoren rücken zwei maßgebliche Einflussfaktoren in den Fokus: Erstens, wie die Nachfrage der Konsumenten sich in den nächsten zehn Jahren verändern wird. Zweitens, ob sich die Probleme in der Nahrungsmittelproduktion etwa durch den Klimawandel und der Verknappung von Ressourcen durch neue Technologien kompensieren (oder sogar überkompensieren) lassen. Nimmt man diese zwei Einflussfaktoren als Achsen entsteht eine bei Consultants so beliebte Vier-Felder-Matrix. Die vier Szenarien, die sich aus dieser Unterteilung ergeben, unterscheiden sich deutlich voneinander, dennoch erscheint jedes für sich realistisch.
Food for all
Dies ist das Szenario, bei dem sich der westliche Ernährungsstil weltweit durchsetzt und durch die agrartechnischen Maßnahmen machbar wird. D.h. die Produktion steigt deutlich und die Nahrungsmittelpreise sinken. Gewinner werden große und effiziente Unternehmen sein.
Leading the diversity field
Dieses Szenario geht davon aus, dass nachhaltig angebaute und gesunde Biolebensmittel stärker nachgefragt werden. Die agrartechnischen Maßnahmen machen es möglich, große Mengen an Nahrungsmitteln umweltfreundlich herzustellen. Erfolgsfaktoren sind hier Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Food Chain.
Two-Tier-Production
In diesem Szenario steigt ebenfalls die Nachfrage nach nachhaltig angebauten und gesunden Biolebensmittel. Da neue Technologien aber die Produktion nicht in dem Maße steigern können, wie die Nachfrage wächst, erhöhen sich insbesondere für nachhaltige Lebensmittel die Preise. Der Markt wird sich zweiteilen in große Unternehmen und regionale Anbieter sowie Nischenproduzenten.
Renationalisation
Durch Klimawandel und Ressourcenknappheit wird die Lebensmittelversorgung zunehmend unsicher. Nahrungsmittel werden teuer und zugleich qualitativ minderwertig. Mächtige Konglomerate und starke staatliche Eingriffe prägen die Branche.
Es führt also letzten Endes zu einem Wettlauf zwischen technologischem Fortschritt in der Food Value Chain und dem weltweiten Konsumverhalten. Die Auswirkungen auf die einzelnen Unternehmen der Lebensmittel & Getränke-Branche sehen die PwC-Autoren unterschiedlich von Szenario zu Szenario. So wird die Landwirtschaft vor allem dann profitieren, wenn die Nachfrage mindestens so stark steigt, wie die Produktion. Nähere Informationen gibt es in der 20-seitigen Studie, die es hier kostenfrei zum Download gibt.