Ob Käse, Backwaren oder Fertigprodukte: Kaum eine Branche steht unter einem solchen Kostendruck wie die Lebensmittelindustrie. Damit die Betriebe am Ende mit einem Gewinn dastehen, braucht es effiziente Prozesse. Hierbei helfen vor allem die am Markt existierenden digitalen Lösungen. Sie bieten viele Möglichkeiten, die Transparenz zu erhöhen und die Kosten zu senken.
Jede Branche hat ihre eigenen Gesetze und Herausforderungen. Doch was die Lebensmittelbranche wirklich von anderen Industrien unterscheidet, sind die extrem hohen Kosten des Materialeinsatzes. Je nach Produkt können sie bis zu 60 Prozent vom Verkaufserlös ausmachen. Auch sind die Anforderungen und die größer werdende Verhandlungsmacht des Handels gewaltig. Und der Verbraucher? In Umfragen geben viele Konsumenten an, dass sie für gute Lebensmittel gerne etwas mehr bezahlen. Am Ende spielt aber auch der Preis eine große Rolle beim Einkauf. In dieser Lage müssen Lebensmittelbetriebe neue Wege suchen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Gute Nachrichten bringen aktuelle Studien aus unterschiedlichen Branchen und Industrieländern. Sie zeigen: Wer digitalisiert, wird produktiver und senkt die Kosten. Ein paar konkrete Beispiele aus der Praxis dazu.Deckungsbeiträge immer im Griff
Durch die Digitalisierung können Entscheider besser auf die Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten reagieren, weil sie ihre Deckungsbeiträge im Griff haben. Ein aktuelles Beispiel: Weil China von der Afrikanischen Schweinepest gebeutelt wird, kaufen die Unternehmen Schweinefleisch in anderen Regionen. So erhöht der Nachfrageboom die Preise in Deutschland pro Schwein um fast 20 Euro. Produzenten, die keine Transparenz über Kosten und Deckungsbeiträge der Produkte haben, geraten leicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Hier helfen digitale Lösungen, allen voran natürlich das ERP-System, schnell reagieren zu können und Margen bestmöglich zu steuern.
30 Prozent weniger Lagerbestandskosten
Richtig viel Geld lässt sich sparen, wenn man die Transparenz im Lager erhöht und die richtige Balance beim Lagerbestand findet. Hierzu bieten sich vor allem die Funktionalitäten für die Materialplanung und die Lagerverwaltung in ERP-Systemen an. Neben einem intelligenten Lagerbestandsmonitoring ermitteln moderne Systeme die optimalen Bestellmengen und melden automatisch, wenn Mindestbestände im Rohstoff- oder im Versandlager erreicht sind. Das Ergebnis: Eine hundertprozentige Deckung der Materialbedarfe bei einer möglichst geringen Kapitalbindung. So lassen sich die Lagerbestandskosten um etwa 30 Prozent senken.
Weniger Fehler in der Kommissionierung
Wer konsequent auf die Integration neuer Technologien setzt, kann auch in der Kommissionierung viel Zeit und Geld sparen. Beleglose Kommissionierverfahren helfen dabei, die Fehlerquote zu minimieren und damit die Kosten für Reklamationen, Nachkommissionierung, Nachbelieferung und Stornierungen zu reduzieren. Hinzu kommt eine große Einsparung an Papier: Als Faustformel gilt, dass pro 100 Mio. Euro Umsatz über eine Tonne Papier gespart werden kann.
15 Prozent geringere Transportkosten
Enormes Einsparpotenzial bietet auch die Transportlogistik. Lebensmittelproduzenten können mit bis zu 15 Prozent weniger Kosten im Frachtmanagement rechnen, wenn sie softwaregestützt planen, steuern und kontrollieren. Tourenplanungs- und -optimierungssysteme ermöglichen es, Disposition, Wegstrecke, Auslastung, Ladegewicht und -volumen sowie Fahrzeug- und Personaleinsatz zu optimieren. So können nicht nur die Transportkosten als größter Kostenfaktor in der Logistik deutlich reduziert, sondern auch die Ressourcen besser ausgelastet werden. Je nach Fuhrpark- und Auslieferungsstruktur lassen sich sogar einzelne Fahrzeuge komplett einsparen.
Schnellere Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln
Weltweit verschärfen die Regulierungsbehörden die Vorgaben für die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln. Und auch der Handel und die Verbraucher wollen die Daten sehen – das geht nur über digitalisierte Prozesse. Die Lösung liegt in einer lückenlosen elektronischen Datenerfassung inklusive Dokumentation der Lagerbewegungen innerhalb des betrieblichen Materialflusses. Hierbei eignet sich beispielsweise der Einsatz von Barcodes und Scannern. Werden auch die Produktionslinien integriert, ergibt sich am Ende ein vollständig transparentes Bild über alle Verarbeitungsstufen eines Produkts. Mögliche Rückrufe lassen sich so in wenigen Minuten statt in Stunden organisieren.
Smarte Lösungen für langfristige Profitabilität
Perfekt abgestimmte, digitalisierte Abläufe in der Lebensmittelproduktion sparen Zeit und garantieren Transparenz über Produkte und Prozesse. Die Digitalisierung hilft dabei, eine durchgängige Planung und Kontrolle bis zur Auslieferung beim Kunden zu erreichen, flexibel auf Marktentwicklungen, Preisschwankungen und Konsumentenwünsche zu reagieren und die Kosten zu senken. Der konsequente Einsatz smarter IT-Lösungen und die entsprechende Gestaltung der Prozesse in Produktion und Logistik zählen deshalb zu den wichtigsten Maßnahmen, um langfristige Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit in der Lebensmittelindustrie zu gewährleisten. Und das Beste: Diese Lösungen sind verfügbar, praxiserprobt und bei vielen Produzenten schon etabliert.