Moderne Lebensmittelbetriebe erzeugen unheimlich viele Produkt- und Prozessdaten. Wertvoll sind diese aber erst dann, wenn sie automatisch erfasst, bewertet und weiterverarbeitet werden. Hier bietet die industrielle Bildverarbeitung inzwischen einige interessante Anwendungsmöglichkeiten. Und auch die Zukunft der Technologie ist spannend.
In einer Smart Factory kommt es nicht mehr nur darauf an, Daten effizient zu erfassen und zu verarbeiten. Erst wenn die Daten direkt im Prozess bewertet werden und damit zum Beispiel Aktionen wie das Sortieren von Rohstoffen oder Fertigprodukten automatisiert werden können, wird das Datenpotenzial in der Produktion wirklich genutzt. Eine Schlüsseltechnologie dafür ist die industrielle Bildverarbeitung. Sie verspricht überall da große Effizienzgewinne, wo das menschliche Auge bei der quantitativen Messung strukturierter Ereignisse an seine Grenzen stößt. Bei der Qualitätssicherung etwa liegen die Kundennutzen auf der Hand:
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Schnelle und berührungslose „Gut-Schlecht-Aussagen“
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Visuelle Detektion von Fremdkörpern
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Erkennung von Deformationen
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Messung des Muskelfleischanteils und des Fettanteils
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Zukünftig denkbar: Überprüfung der Einhaltung von Tierwohl-Standards
Wirtschaftlich interessante Use Cases
Im Kontext der Smart Food Factory leistet die industrielle Bildverarbeitung aber noch viel mehr. Experten und Branchenpraktikern zu Folge verbessert sie sowohl die Wirtschaftlichkeit von Prozessen als auch die Informationsverarbeitung in der Lebensmittelbranche erheblich:
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Direkt am Wareneingang können die Rohstoffe nach Verwendungszwecken klassifiziert werden. Dabei sind die Übergänge zu den übergeordneten Systemen entscheidend: Leitet das System die Messergebnisse oder Fehler direkt weiter, so kann die Anlagensteuerung Rohstoffe in das richtige Lager befördern. Die ERP-Software nimmt gleichzeitig eine automatisierte Lieferantenbewertung vor und stellt dem Einkauf ganz schnell die wichtigsten Daten zur Verfügung.
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Auch am Warenausgang muss jedes Halbfabrikat oder Produkt nicht mehr dem Urteilsvermögen eines Menschen standhalten, sondern dem deutlich genaueren Blick moderner Kamerasysteme. Was das für die Abläufe in einem Nahrungsmittelwerk bedeutet, ist klar: Durch den automatisierten Prozess wird eine höhere operative Effizienz ermöglicht, die Fehlerquote sinkt dramatisch und Ihre Mitarbeiter werden von eintönigen Arbeiten erlöst.
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Große Effizienzsprünge sind durch die Kameratechnologie auch bei der Erkennung von Gebinden drin. So lässt sich zum Beispiel das zurückgekommene Leergut schnell und automatisch erfassen: Identifizieren, Zählen, Dokumentieren – all diese Arbeitsschritte kann die Bildverarbeitung schon heute gleichzeitig und ohne manuellen Aufwand erledigen.
Schlüsseltechnologie für die Smart Factory
Die auch als „maschinelles Sehen“ bezeichnete Technologie bietet heute schon immense Chancen, die Lebensmittelproduzenten schnell und relativ kostengünstig nutzen können. Und auch die weitere Entwicklung auf dem Gebiet ist spannend, denn aktuell werden viele neue Einsatzszenarios der industriellen Bildverarbeitung diskutiert – beispielsweise im Zusammenspiel mit Robotern, Sensoren und künstlicher Intelligenz. Sicher ist aber schon jetzt, dass sie sich als eine Schlüsseltechnologie der Smart Food Factory etabliert hat.