Kommissioniermethoden

Automatisierung


Die 6 besten Kommissioniermethoden für Produzenten und Händler

3 Minuten

Die Kommissionierung ist die zentrale Funktion in der Lagerlogistik - und sie ist mit  hohen Kosten verbunden. In vielen Unternehmen entfallen rund 50 Prozent der gesamten Lagerkosten auf die Kommissionierung. Hier gibt es sehr viel Einsparpotenzial, das man mit Hilfe moderner Technologien schnell ausschöpfen kann.

Und auch auf die Kundenzufriedenheit hat die Kommissionierung einen erheblichen Einfluss. Im Grunde ist es doch ganz einfach: Je geringer die Fehlerquote, desto zufriedener sind die Kunden. Es lohnt sich also, die bestehenden Abläufe zu überdenken und eventuell neu zu justieren. Vor allem dann, wenn immer noch mit Belegen bzw. Pickzetteln gearbeitet wird. Papierlose Kommissionierverfahren helfen dabei, die Fehlerquote zu minimieren und damit die Kosten für Reklamationen, Nachkommissionierung, Nachbelieferung und Stornierungen zu reduzieren. In unserem Beitrag stellen wir Ihnen die Verfahren vor, die sich für Nahrungsmittelproduzenten und -händler am besten eignen.

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Pick-by-Scan

Pick-by-Scan ist ein weit verbreitetes Kommissionierverfahren, bei dem die Auftragsdaten des ERP-Systems auf mobile Datenerfassungsgeräte mit Scanfunktion gesendet werden. Die Mitarbeiter scannen den zu kommissionierenden Artikel, entnehmen die auf dem MDE-Gerät angegebene Menge und bestätigen den Prozess per Tasteneingabe. Durch die direkte Verbindung der MDE-Geräte zum ERP-System gibt es keine Medienbrüche.

Vorteile:

  • Schnelle und fehlerfreie Informationsverarbeitung
  • Keine manuelle Nachbearbeitung der Daten notwendig
  • Durch die Verbindung zum Lagerverwaltungssystem kann der aktuelle Status der Kommissionierung laufend verfolgt werden
  • Gezielte Führung in der Kommissionierung und Optimierung der Abarbeitungsreihenfolge

Pick-by-Light

Beim Kommissionierverfahren Pick-by-Light wird den Mitarbeitern über aufleuchtende Lampen signalisiert, wo sich der zu kommissionierende Artikel im Lager oder an der Kommissionierinsel befindet. Über eine Quittiertaste direkt am Fach oder durch Eingabe am MDE-Gerät erfolgt die Bestätigung der Entnahme und die Rückmeldung zur Software.

Vorteile:

  • Hohe Pickleistung durch verringerte Suchzeiten
  • Bestandsänderung wird sofort an das Lagerverwaltungssystem zurückgemeldet
  • Fehlkommissionierungen wie falsch gepickte oder übersehene Artikel sind praktisch ausgeschlossen

Pick-to-Light

Diese Methode ist vor allem für Unternehmen mit vielen Filialen, wie beispielsweise Backwarenbetriebe, interessant. Dabei werden die im ERP-System eingehenden Bestellungen auf Displays im Kommissionierbereich übertragen. Die Mitarbeiter, deren zu pickende Artikel in unterschiedlichen Farben auf den Displays dargestellt werden, ordnen die bestellten Artikel den Displays und damit den Filialen zu. Ein fertiggestellter Auftrag wird zum Beispiel an CSB-Racks bestätigt und die Mengen werden in den Auftrag fortgeschrieben.

Vorteile:

  • Intuitive Bedienung
  • Sehr hohe Pickleistung bei sehr geringer Fehlerquote
  • Automatische Bestandskontrolle durch Inventurfunktion
  • Mitarbeiter haben die Hände frei

Sorterkommissionierung

Bei der Sorterkommissionierung werden hochmoderne Sorteranlagen eingesetzt. Sowohl halb- als auch vollautomatische Varianten finden auf engem Raum ihren Platz. Sie eignen sich vor allem zur Kommissionierung von Mischgebinden. Über die Software werden Auftragsdaten, Produkte und Gebinde optimal zusammengestellt. Softwaregestützt werden die Produkte aus dem Lager abgerufen, den Kommissionierstrecken zugeführt und in den Sortern preisausgezeichnet. Dann werden sie automatisch an den Kunden-Schächten ausgestoßen und in die Gebinde verteilt.

Vorteile:

  • Sehr hoher Automatisierungsgrad auf engstem Raum
  • Effiziente Kommissionierung von Mischgebinden
  • Minimale manuelle Tätigkeiten
  • Sehr hohe Leistung bei sehr geringer Fehlerquote

Pick-by-Voice

Bei Pick-by-Voice wird sprachgesteuert und besonders bedienerfreundlich kommissioniert. Die Kundenauftragsdaten des CSB-Systems werden in Sprache umgewandelt, die Mitarbeiter erhalten den jeweiligen Auftrag per elektronischer Stimmübertragung auf ihr Headset. Das sorgt für fehlerfreie und sichere Abläufe. Durch das Headset haben die Kommissionierkräfte ihre Hände für wesentliche Tätigkeiten frei und können flexibler und schneller agieren. Auch die Augen der Mitarbeiter werden entlastet. Eine Bestätigung des Pickprozesses erfolgt ebenfalls per Spracheingabe.

Vorteile:

  • Sehr bedienerfreundlich
  • Geringe Einarbeitungszeit
  • Sehr hohe Pickleistung bei sehr geringer Fehlerquote
  • Mitarbeiter haben die Hände frei

Pick-by-Vision

Pick-by-Vision ist eine neue Technologie, bei der den Kommissionierern die Auftragsdaten etc. auf so genannte Datenbrillen übertragen werden. Dieses Verfahren bietet vor allem bei einer hohen Pickdichte, egal ob im Hochregallager oder bei der Bodenkommissionierung, viele Vorteile. Aktuelle Praxisbeispiele belegen eine Zeitersparnis von rund 18 Prozent - bei einer sehr geringen Fehlerquote.

Vorteile:

  • Hohe Kommissioniergeschwindigkeit und -leistung
  • Reduzierung von Kommissionierfehlern und damit eine hohe Kommissionierqualität
  • Beide Hände sind frei
  • Für viele Lagertypen effektiv einsetzbar

Keine Passepartout-Lösung

Jedes beleglose System bietet für Nahrungsmittelproduzenten und -händler deutliche Vorteile gegenüber der Kommissionierung mit Pickzetteln. Passepartout-Lösungen gibt es allerdings nicht. Die Auswahl einen neuens Systems sollte daher gut überlegt sein. Hierbei müssen nicht nur  relevante Parameter wie Produkt- und Sortimenteigenschaften und Auftragsstruktur, sondern auch räumliche Gegebenheiten, die Beschaffenheit der Kühlzonen etc. berücksichtigt werden. Oft ist auch eine Kombination unterschiedlicher Kommissionierverfahren die beste Wahl, um verschiedene Artikelgruppen optimal zu bearbeiten. Ein Beispiel: Im Fleischwerk der EDEKA Südwest Fleisch GmbH ist sowohl eine „dynamische Kommissionierung“ (Mann-zu-Ware) als auch eine „statische Kommissionierung“ (Ware-zu-Mann) im Einsatz. Beide Systeme sind sehr leistungsfähig: In der statischen Kommissionierung schafft jeder Mitarbeiter etwa 500 Picks/ Stunde, in der dynamischen Kommissionierung sind 700 Picks möglich.